Igor K. in Hannover: Neue Details zu seiner kriminellen Vergangenheit
Am 7. Februar 2020 landete Igor K. schwer verletzt nach einem Attentat in Montenegro in Hannover. Die Alarmglocken schrillten nicht nur bei den Sicherheitsbehörden – der Fall sorgte für Aufsehen und Spekulationen. War K. tatsächlich Mitglied einer kriminellen Mafia oder nur ein unschuldiges Zufallsopfer? Fünf Jahre später gibt es klare Hinweise auf seine Verwicklungen.
Anklage wegen Drogenhandel und Geldwäsche
Die Sonderstaatsanwaltschaft in Podgorica hat Anklage gegen Igor K. erhoben. Ihm wird Drogenhandel, Geldwäsche, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Zudem steht sein Name im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen. Zusammen mit sechs weiteren Männern wartet K. auf den Beginn des Prozesses in Montenegro.
Die Kontroverse um Igor K. in Hannover
Als Igor K. vor genau fünf Jahren mit schweren Schussverletzungen in Hannover landete, entbrannte eine Debatte darüber, ob er tatsächlich in kriminelle Machenschaften verwickelt war. Die Sicherheitsbehörden, Juristen und Politiker waren gleichermaßen involviert. Fritz Willig, K.s deutscher Anwalt, betonte damals, dass sein Mandant ein Unternehmer und kein Mafiamitglied sei. Er sprach von einer Verwechslung mit einem anderen Igor K., der tatsächlich Vorstrafen hatte. Auch heute hält Willig an dieser Darstellung fest.
Ein blutiger Clan-Konflikt
Die Ermittlungsbehörden in Montenegro sind jedoch anderer Meinung. Schon 2017 wurden bei einer Durchsuchung von K.s Haus Bargeld, Autos, Waffen und verdächtige Immobilienverträge entdeckt. Es wird angenommen, dass K. vor fünf Jahren einem Attentat des rivalisierenden Kavac-Clans zum Opfer fiel. Der blutige Konflikt zwischen dem Kavac- und dem Skaljari-Clan hat bereits viele Opfer gefordert.
Die MHH als Hochsicherheitstrakt
Während seiner Behandlung in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) galt Igor K. als Sicherheitsrisiko. Es gab Hinweise darauf, dass er zur montenegrinischen Mafia gehören könnte. Die Klinik wurde zu einem Hochsicherheitstrakt, abgeriegelt von bewaffneten Polizisten, um mögliche weitere Anschläge auf K. zu verhindern.
Ein Wiedersehen in Hannover?
Igor K. verließ Hannover Ende Februar 2020 mit einem fünfjährigen Wiedereinreiseverbot. Dieses läuft in Kürze aus. Ob er wieder in Hannover auftaucht, bleibt abzuwarten. Seine Untersuchungshaft und das bevorstehende Gerichtsverfahren machen es derzeit unwahrscheinlich.
Korruption und mysteriöse Vorfälle in Montenegro
Montenegro, ein EU-Beitrittskandidat, wird immer wieder von Clan-Auseinandersetzungen und Korruptionsvorwürfen erschüttert. Ein mysteriöser Tunnel, der vor zwei Jahren am Obergericht in Podgorica entdeckt wurde, sorgt für Aufsehen. Er führt direkt in die Asservatenkammer und soll Beweisstücke für laufende Verfahren zwischen verfeindeten Clans enthalten haben. Auch im Fall von Igor K. gibt es Berichte über Behördenverstrickungen und illegale Geschäfte mit ehemaligen Polizeibeamten.
Das Urteil über Igor K.s Verstrickungen in Mafiageschäfte wird letztendlich vor einem Gericht in Montenegro gefällt. Die Zukunft des stadtbekannten Montenegriners bleibt ungewiss, während die Fragen um seine kriminelle Vergangenheit weiterhin die Gemüter bewegen.