Vielfältige Einwanderung in Bayern: Eine Übersicht
Die Diskussion über Migration ist in aller Munde, von der “Migrationspakt der Mitte” der FDP über die “Sicherheitsoffensive” der Grünen bis hin zum Fünf-Punkte-Plan der Union. Seit Friedrich Merz’ kontroverser Äußerung im Bundestag ist das Thema Migration in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Doch während die Debatte an Fahrt gewinnt, ist Einwanderung nach Deutschland schon seit Jahrzehnten eine Normalität. Besonders die Flucht vor Kriegen in Ländern wie Syrien und der Ukraine spiegelt sich in den Einwanderungszahlen wider. Viele Menschen, deren Vorfahren einst in dieses Land kamen, sind heute fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft.
So hoch ist der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Bayern
Eine Person hat eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile eingewandert sind. Laut unserer Grafik betrug der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland im Jahr 2022 21,9 Prozent. Das bedeutet, dass etwas mehr als jeder Fünfte eine Einwanderungsgeschichte hat. In Bayern liegt dieser Wert vielerorts unter dem bundesweiten Durchschnitt, jedoch sind die Städte und ihre Umgebung mit vergleichsweise hohen Anteilen hervorgehoben. Städte wie Schweinfurt (40,5 Prozent), Ingolstadt (38,7 Prozent), Augsburg und Nürnberg (beide 37,9 Prozent) weisen die höchsten Anteile an Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Bayern auf. Offenbach am Main führt deutschlandweit mit 50,1 Prozent die Liste an.
Viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen. Unsere zweite Grafik zeigt einen Überblick über Menschen, die nur eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Deutsche mit doppelter Staatsangehörigkeit sind in dieser Darstellung nicht erfasst.
In Deutschland leben knapp 11 Millionen Ausländerinnen und Ausländer
Die Zahlen aus dem Zensus 2022 zeigen, dass zum Stichtag am 15. Mai 2022, 10.913.347 Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland lebten. Sie machen 13,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Davon hatten 1,3 Millionen die türkische Staatsangehörigkeit, was sie zur größten ausländischen Gruppe machte. Es folgten rund 790.000 syrische und etwa 731.000 rumänische Staatsangehörige. Alle knapp 11 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft haben kein Wahlrecht in Deutschland.
Ein ähnliches Bild wie in ganz Deutschland zeigt sich auch in Bayern, wo türkische und rumänische Staatsangehörige in den meisten Landkreisen die größte ausländische Bevölkerungsgruppe darstellen. Besonders in den Grenzgebieten zu Österreich und Tschechien bilden Einwandernde aus diesen Ländern einen großen Anteil der ausländischen Bevölkerung.
Ausnahmen haben meist konkrete Gründe vor Ort. Beispielsweise gibt es in Erlangen einen auffällig hohen Anteil an Inderinnen und Indern aufgrund des Zuzugs von Fachkräften für Unternehmen wie Siemens Medizintechnik und die örtliche Universität. Der vergleichsweise große Anteil an US-Amerikanern in Amberg-Sulzbach und Neustadt an der Waldnaab ist wahrscheinlich auf den ehemaligen US-Militärstützpunkt in Amberg zurückzuführen.
Die Vielfalt der Einwanderung in Bayern spiegelt sich in den Zahlen wider und zeigt, wie eng verwoben die Bevölkerung des Landes mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ist. Es ist ein facettenreiches Bild von Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, um hier ein neues Zuhause zu finden und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.