Rekordwert: Auftragsmangel im Wohnungsbau laut Ifo

Inmitten der anhaltenden Wohnungsnot in deutschen Städten, zeichnet sich ein alarmierender Trend ab: Ein Rekordwert an Auftragsmangel plagt die Wohnungsbaufirmen des Landes. Trotz gesunkener Immobilienpreise sorgt der Mangel an Wohnungen für steigende Mieten, während die Bauunternehmen mit einem beunruhigenden Engpass an Aufträgen zu kämpfen haben.

Die Lage in der Wohnungsbaubranche ist düster, und ein Ende der dreijährigen Krise ist nicht in Sicht. Laut der jüngsten monatlichen Konjunkturerhebung des renommierten Ifo-Instituts gaben 57 Prozent der Wohnungsbaufirmen an, unter einem drastischen Mangel an Aufträgen zu leiden – ein Rekordhoch. Die Unternehmen zeigen sich auch für die Zukunft pessimistisch gestimmt, während die Krise in der Branche scheinbar zur Normalität geworden ist. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, kommentierte: “Die Krise im Wohnungsbau scheint inzwischen zum Normalzustand geworden zu sein.”

Erwartungen für die nächsten Monate wieder pessimistischer

Die Talfahrt der Wohnungsbaubranche begann im Frühjahr 2022 und erreichte vor einem Jahr ihren Tiefpunkt. Seitdem hat sich die Situation trotz einiger kleinerer Schwankungen nicht wesentlich verbessert. Im Januar lag der Ifo-Indikator für das Geschäftsklima im Wohnungsbau bei einem erschreckenden Wert von minus 43,2 Punkten, was noch schlechter ist als im Vormonat. Obwohl die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas weniger pessimistisch einschätzten, fielen die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate erneut ab.

Bedarf an neuen Wohnungen unverändert hoch

Die allgegenwärtige Depression in vielen Wohnungsbaufirmen wird vor allem durch die Tatsache verstärkt, dass der Mangel an neuen Wohnungen nicht auf einen geringen Bedarf zurückzuführen ist, sondern auf die erschwerten Rahmenbedingungen, insbesondere hohe Baukosten. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, kommentierte: “Es ist eine ziemliche Herausforderung, optimistisch zu bleiben.” Die Wohnungsnot ist vor allem in den großen Städten spürbar, wo die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum enorm ist, das Angebot jedoch knapp. Diese Diskrepanz könnte sozialen Sprengstoff bergen, warnte Müller.

Befürchtung: Es geht weiter abwärts

Die gescheiterte Berliner Ampel-Koalition hatte sich das Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Jedoch wurden 2023 nur knapp 300.000 Wohnungen fertiggestellt. Laut einer Prognose des Ifo-Instituts und des Bauforschungsnetzwerks Euroconstruct könnte diese Zahl bis 2026 auf unter 200.000 neu fertiggestellte Wohnungen sinken, was eine weitere Eskalation der Wohnungsnot bedeuten würde.

Die aktuelle Situation in der deutschen Wohnungsbaubranche verdeutlicht die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen, um den Engpass an Wohnraum zu beheben und die Rahmenbedingungen für Bauunternehmen zu verbessern. Die Zukunft des Wohnungsmarktes hängt von entscheidenden politischen und wirtschaftlichen Schritten ab, um die steigende Nachfrage nach Wohnraum zu decken und soziale Ungleichheiten zu verringern.