Die größte Herausforderung für Deutschland: Blickwinkel von Bischof, Schüler und Handwerker
In drei Wochen wird ein neuer Bundestag gewählt, und die Migrationspolitik prägt den Wahlkampf. Aber ist das wirklich die größte Herausforderung, die Deutschland nach der Wahl zu bewältigen hat? Diese Frage stellte eine Leserin über unseren WhatsApp-Kanal zur Bundestagswahl. Daher haben wir bei verschiedenen Vertretern nachgefragt, was sie für die größte Herausforderung im Land halten und wie sie gelöst werden könnte. Hier sind fünf unterschiedliche Perspektiven.
Bischof Bertram: „Es muss uns ein Anliegen sein, die gesunde Mitte zu stärken“
Bischof Bertram Meier sieht die größte Herausforderung darin, den Zusammenhalt im Land zu stärken. Er betont, dass trotz aller Unterschiede der Zusammenhalt in der Gesellschaft bewahrt werden muss, um Polarisierungen entgegenzutreten. Sein Appell lautet, die gesunde Mitte zu stärken und sich von menschenverachtenden sowie demokratiefeindlichen Tendenzen klar zu distanzieren. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Spaltung zunimmt, ist es entscheidend, aufeinander zuzugehen und einen respektvollen Dialog zu fördern.
Ulrich Wagner, Geschäftsführer der Handwerkskammer: „Parteipolitische Scharmützel müssen beendet werden.“
Der Geschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, Ulrich Wagner, hebt hervor, dass die aktuellen Herausforderungen und Bedrohungen für Deutschland und Europa spürbar sind. Er fordert dringend Maßnahmen, um den Reformstau im Land anzugehen. Wagner betont die Notwendigkeit zuverlässiger Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und kraftvolle Investitionen, um Handwerk und Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Er mahnt zu mehr Kooperation und Einigkeit in der politischen Landschaft, um drängende Probleme anzugehen und das Land voranzubringen.
Justin Infantado und Richard Freis, Landesschülersprecher: „Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage der Demokratie“
Die Landesschülersprecher, Justin Infantado und Richard Freis, betonen die wachsende Spaltung in der Gesellschaft als aktuell größte Herausforderung. Sie kritisieren die zunehmende Unprofessionalität und Personalisierung in Diskussionen, die Kompromisse verhindern und zu Schwarz-Weiß-Denken führen. Um dem entgegenzuwirken, plädieren sie für eine Förderung von gegenseitigem Respekt durch Anpassungen in den Lehrplänen und die Stärkung demokratischer Werte. Denn nur mit gegenseitigem Respekt kann eine funktionierende Demokratie aufrechterhalten werden.
Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, sieht die größte Herausforderung in der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Notwendigkeit einer wirtschaftspolitischen Trendwende. Er warnt vor schrumpfender Wirtschaft, drohendem Stellenabbau und Fachkräfteengpässen. Stiedl fordert massive Investitionen in Deutschland, um den sozial-ökologischen Wandel zu bewältigen und die Wirtschaft anzukurbeln. Er mahnt dazu, sich von der Schuldenbremse zu lösen und die notwendigen Reformen anzugehen, um das Land wieder handlungsfähig zu machen.
Thomas Schörg, Sprecher der IHK Schwaben, hebt hervor, dass Bürokratie, hohe Arbeitskosten und eine geringe Inlandsnachfrage die Wirtschaft belasten. Unternehmen fordern Vereinfachungen von Genehmigungsverfahren, Senkung von Arbeitskosten und Steuern sowie Anreize zur Erhöhung des Arbeitsvolumens. Schörg betont die Bedeutung von Investitionen und Maßnahmen zur Steigerung der Inlandsnachfrage, um das wirtschaftliche Wachstum zu fördern. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Politik und Wirtschaft können diese Herausforderungen bewältigt werden.