Die Wahrheit über die AIDS-Verschwörung: Ein Kampf gegen die Zeit
André spricht lebhaft über die turbulenten Ereignisse in seinem Leben, von Anekdoten über Rückblenden bis hin zu Witzen. Sein Leben von 1974 bis heute liest sich wie ein Abenteuerroman. Doch an einer Stelle wird seine Stimme brüchig. “Das war der schlimmste Tag für meinen Vater. Als die Ärzte ihm sagten, dass sein Sohn sterben würde.”
2009 wurde André als Notfall in die Kieler Uniklinik eingeliefert. Sein Zustand war kritisch, mit Krampfanfällen und einem folgenden Koma schwebte er in Lebensgefahr. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Er hatte AIDS im Endstadium. Trotz regelmäßiger Besuche bei seinem Arzt, dem Internisten Claus Köhnlein, war er an einen AIDS-Leugner geraten. Diese Gruppe Menschen behauptet, dass HIV ein harmloses Passagiervirus sei und AIDS eine Erfindung von Pharmaunternehmen und Gesundheitsbehörden.
Die Anfänge der AIDS-Krise reichen zurück bis in die 80er Jahre, als fünf junge Männer mit seltsamen Symptomen ins Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles kamen. Diese Männer waren die ersten Patienten einer Pandemie, die bis heute etwa 40 Millionen Menschenleben forderte. In Deutschland breitete sich die Krankheit ebenfalls aus, begleitet von Unsicherheiten, Angst und Stigmatisierung der Betroffenen.
André lebt nun in einem kleinen Dorf im Norden Deutschlands, weit weg von der Hektik der Stadt. Er empfängt in seinem selbstgebauten Haus, erzählt von seiner Jugend während der Aidskrise und dem Test, der ihm die Diagnose HIV brachte. Er schiebt die Diagnose von sich weg, ignoriert den zweiten Test und geht nicht in Behandlung.
Die Entdeckung des HI-Virus im Jahr 1983 brachte erste Fortschritte in der Forschung, aber viele Fragen blieben unbeantwortet. Professor Peter Duesberg leugnete den Zusammenhang von HIV und AIDS und behauptete stattdessen, dass die Krankheit andere Ursachen habe. Diese Leugnung fand Anklang bei vielen Menschen, die Angst vor der Krankheit und den Medikamenten hatten.
André erzählt von seiner Reise nach Brasilien zur Erholung, wo er plötzlich von Symptomen geplagt wurde. Seine Suche nach Hilfe führte ihn zu Dr. Claus Köhnlein, einem bekannten AIDS-Leugner. Köhnlein war von Anfang an skeptisch gegenüber HIV und AIDS und vertrat eine alternative Theorie zur Krankheitsursache.
Die Folgen der Infektion holten André schließlich ein, als er 2009 in einem kritischen Zustand in der Kieler Uniklinik landete. Sein Leben hing am seidenen Faden, bis die Ärzte die richtige Diagnose stellten und mit der antiretroviralen Therapie begannen. Heute geht es André gut, er hat sich ins Leben zurückgekämpft und feierte kürzlich seinen 50. Geburtstag.
Trotzdem geht er immer noch zu Dr. Köhnlein in Behandlung, der nach wie vor seine Überzeugungen vertritt. Der Kampf gegen die AIDS-Verschwörung hat viele Menschenleben gekostet und findet nun seine Wiederholung in der Corona-Pandemie. Ein Schnupfenvirus, wie Köhnlein behauptet. Die Wahrheit über die AIDS-Verschwörung ist ein Kampf gegen die Zeit, gegen falsche Überzeugungen und für die Hoffnung auf Heilung.