Rückgang des Krankenstands nach zwei Jahren

Der Krankenstand in Deutschland verzeichnet laut einer aktuellen Studie der Krankenkasse DAK erstmals seit zwei Jahren einen Rückgang und befindet sich nun im oberen europäischen Durchschnitt. Die Analyse des Gesundheitsinstituts IGES im Auftrag der Kasse ergab, dass die Ausfalltage im Jahr 2024 im Vergleich zu den Vorjahren um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent gesunken sind. Dies bedeutet, dass im vergangenen Jahr durchschnittlich 54 von 1000 Erwerbstätigen pro Tag krankgeschrieben waren.

Weniger Krankheitstage: Deutlicher Rückgang bei Erkältungskrankheiten

Ein erheblicher Rückgang war vor allem bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis und Schnupfen mit einem Rückgang von rund acht Prozent zu verzeichnen. Der Arbeitsausfall aufgrund von Muskel-Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen ging ebenfalls um etwa sechs Prozent zurück. Im Gegensatz dazu stiegen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen um 5,7 Prozent an. Die Analyse basierte auf den Krankmeldungen von 2,4 Millionen Beschäftigten, die bei der DAK versichert sind.

DAK-Chef Andreas Storm mahnt zur Sachlichkeit in der Krankenstands-Debatte

Andreas Storm, der Vorstandschef der DAK, äußerte sich zu den aktuellen Zahlen und betonte die Bedeutung der Sachlichkeit in der Diskussion über den Krankenstand in Deutschland. Er bezeichnete den leichten Rückgang des Krankenstands im Jahr 2024 als ein ermutigendes Signal und wies darauf hin, dass die kommenden Jahre zeigen werden, ob sich dieser Trend fortsetzen wird. Storm warnte zudem davor, Misstrauen in Bezug auf die Fehlzeiten als negativ zu betrachten, da dies ein Gesundheitsrisiko darstellt. Er erklärte, dass der deutliche Anstieg der Fehlzeiten im Jahr 2022 hauptsächlich auf die Einführung eines neuen digitalen Meldesystems zurückzuführen sei, das automatisch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen an die Krankenkassen übermittelt.

Deutschland liegt bei krankheitsbedingten Fehlzeiten auf Platz sieben in Europa

Eine Sonderanalyse des IGES-Instituts für die DAK ergab zudem, dass Deutschland im Vergleich zu 28 europäischen Ländern einschließlich der Schweiz den siebten Platz bei den krankheitsbedingten Fehlzeiten belegt. In einer vergleichbaren OECD-Stichprobe werden Beschäftigte viermal im Jahr nach ihren Fehltagen in einer bestimmten Woche befragt. Norwegen führte mit einem Wochenarbeitszeitausfall von 10,7 Prozent, gefolgt von Finnland mit zehn Prozent. Deutschland lag mit 6,7 Prozent hinter Frankreich mit 7,7 Prozent. Griechenland hatte mit 0,1 Prozent den geringsten Arbeitsausfall.

DAK-Chef Storm kommentierte die Ergebnisse der Untersuchung und stellte fest, dass Deutschland entgegen einiger Behauptungen nicht als Europameister im Krankenstand bezeichnet werden kann.