# Filmkritik: Steven Soderberghs gruseliges Spukhausdrama ‘Presence’ beeindruckt

Steven Soderbergh hat mit seinem gruselig effektiven, erlebnisreichen Spukhausdrama “Presence” die Kamera zum Geist gemacht. Der Regisseur fängt das Publikum in einem wunderschönen Vorstadthaus ein, lässt uns mit diesem neugierigen Wesen durch die Räume schweben, in und aus zarten Gesprächen, während wir (und der Geist) versuchen, ein Puzzle blind zusammenzusetzen.

## Eine ungewöhnliche Präsenz

In den meisten Spukhausfilmen, in denen eine neue Familie einzieht und seltsame Dinge spürt, weiß der Geist genau, was er will – normalerweise sein Haus zurück. In diesem Film hat die Präsenz kein so klares Ziel. Sie ist verwirrter, wandert herum und untersucht die Umgebung, wie ein wohlwollender Amnesiepatient. Gelegentlich brechen jedoch starke Emotionen aus, und Dinge geraten heftig in Bewegung.

## Komplexe Familiendynamik

Hauptsächlich bleiben sie unbemerkt. Sie beobachten die fröhliche Immobilienmaklerin (Julia Fox), die sich auf eine Besichtigung vorbereitet, die Malertruppe, von der einer glaubt, dass sich etwas um sie herum befindet, und schließlich die Familie und all die Komplexitäten ihrer Dynamik. Lucy Liu (eine entzückende, bösartig lustige Szene-Diebin) spielt die Mutter Rebecca, eine wohlhabende, erfolgreiche, auf Erfolg fokussierte Frau, die sich um ihren ältesten Sohn Tyler (Eddy Maday) kümmert. Der Vater Chris (Chris Sullivan) ist mehr der Fürsorgliche, besorgt um ihre Teenager-Tochter Chloe (Callina Liang) nach dem unerwarteten Tod ihrer Freundin.

## Ein emotionales und überraschendes Ende

Es gibt ein Familiendrama, das sich im Haus abspielt, von dem am Ende nur ein Teil Sinn machen wird. Wir belauschen Rebecca, die Tyler betrunken sagt, dass alles, was sie tut, für ihn ist. Wir hören zu, wie Chris jemandem am Telefon anvertraut, dass ein hypothetischer Partner in etwas Illegales verwickelt ist und ob er es wäre, wenn sie legal getrennt wären. Wir sehen Tyler oft mit dem Kopf in seinem Handy stecken. Und dann ist da Chloe: Traurige, rebellische Chloe, die als Einzige bemerkt, dass sie nicht allein sind.

## Fazit

“Presence” wurde von David Koepp (“Jurassic Park”) nach einigen Seiten geschrieben, die Soderbergh zusammengestellt hatte, um sich vorzustellen, wie es wäre, der Geist zu sein. Er ist das auch, technisch gesehen, als Regisseur und Kameramann des Projekts. Es ist ein langsam brennendes Erlebnis, das Sie überrascht, insbesondere wenn Sie sehen, wie es ausgeht. Persönlich habe ich nichts davon kommen sehen und konnte nicht ahnen, welchen emotionalen Schlag es am Ende verpassen würde. Es ist ein anspruchsvolles Experiment, das die etwas gimmickhafte Idee auf dem Papier überwindet – etwas, das Soderbergh erstaunlich gut und regelmäßig schafft. Januar-Veröffentlichungen sind oft nicht die fesselndsten. Abgesehen von der jährlichen Veröffentlichung von Preiskandidaten ist es eher ein Abladeplatz. “Presence” ist ein Film, den ich erstmals im Januar letzten Jahres auf dem Sundance Film Festival gesehen habe, und doch hat sich der Schauer und die Bewunderung auch nach einem Jahr hartnäckig in meinem Kopf gehalten, wie ein Geist, der einfach nicht verschwinden will, während so viele andere Filme einfach aus der Erinnerung verblasst sind. Es ist ein seltenes Juwel in der Januar-Mischung.

“Presence”, ein Neon-Release, startet am Freitag in den Kinos und hat von der Motion Picture Association ein R-Rating für “Jugendliches Trinken, Drogenmaterial, Sexualität, Sprache, Gewalt” erhalten. Laufzeit: 85 Minuten. Drei von vier Sternen.