Bayern führt verpflichtende Sprachtests in Kitas ein: Kritik und Stress wegen Frist

In Bayern ist Sprache der Schlüssel zur gelungenen Integration. Um sicherzustellen, dass alle Vorschulkinder bis zum Eintritt in die Grundschule ausreichende Deutschkenntnisse haben, hat das Bayerische Sozialministerium Mitte Dezember ein neues Gesetz erlassen. Dieses Gesetz sieht vor, dass alle Kindertagesstätten bis Ende des Monats verpflichtende Sprachtests für ihre Vorschulkinder durchführen und diese gegebenenfalls zu Sprachkursen verpflichten müssen. Die Opposition hält dieses Gesetz jedoch für unzureichend, um die Sprachkompetenzen der Kinder zu verbessern.

Neues Gesetz zur genaueren Erfassung des Förderbedarfs

Das Hauptziel des neuen Gesetzes ist es, den Förderbedarf genauer zu ermitteln. Obwohl die Sprachstanderhebungen bereits existieren und der Vorkurs Deutsch 240 für Kinder, die die neuen Sprachtests nicht bestehen, bereits besteht, gibt es einige neue Aspekte. Eine Neuerung ist, dass jetzt die Grundschulen verpflichtet sind, ein Sprachscreening mit allen ihnen zugewiesenen Kindern durchzuführen. Dafür benötigen sie eine Bescheinigung von der Kita, die diese bis zum 31. Januar ausstellen muss.

Eine weitere Neuerung betrifft die Kinder, die keine Kindertageseinrichtung besuchen. Sie werden jetzt ebenfalls getestet, und der Vorkurs Deutsch 240 ist nun verpflichtend, während er zuvor optional war. Kinder, die auch nach dem Kurs nicht ausreichend Deutsch sprechen, sollen ein zusätzliches Jahr im Kindergarten verbringen und später eingeschult werden.

Kritik an unzureichenden Kapazitäten in den Vorkursen

Einige Kritiker, wie Tanja Vogel vom Kindergarten St. Michael in Eppishausen im Unterallgäu, bemängeln, dass die Einführung der neuen Erhebung zusätzliche Arbeit für sie und ihr Team bedeutet. Obwohl sie die Tests und die Verpflichtung zum Vorkurs für wichtig erachtet, gibt es in einigen Einrichtungen nicht genügend freie Plätze für die Kinder, die bislang keine Kita besuchen.

Simone Strohmayr von der SPD fordert deshalb mehr finanzielle Unterstützung vom Freistaat, insbesondere für Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationsgeschichte. Sie betont die Bedeutung der Sprachförderung in den Kitas und die Notwendigkeit, genügend Kapazitäten für die Vorkurse bereitzustellen.

Verdeutlichung der Bedeutung des Spracherwerbs

In Einrichtungen wie dem Haus für Kinder Credolino in Augsburg wird die Relevanz des Spracherwerbs durch das neue Gesetz verdeutlicht. Geschäftsführerin Tanja Rüb begrüßt das Gesetz, da es für die Kinder wichtig ist, die Sprache gut zu beherrschen, bevor sie in die Grundschule kommen. In ihrer Kita gibt es bereits seit letztem Jahr eine spezielle Gruppe für Vorschulkinder, in der sie spielerisch die Sprache üben.

Trotz der positiven Aspekte des neuen Gesetzes kritisiert Rüb die zusätzliche Arbeitsbelastung, die zwischen der Einführung des Gesetzes und der Frist für die Tests entstanden ist. Sie betont, dass es stressig war, alle Kinder rechtzeitig zu testen, aber sie sind dennoch bemüht, dies zu schaffen.