Festnahme des suspendierten Präsidenten Yoon in Südkorea

Südkoreas suspendierter Präsident Yoon Suk Yeol wurde aufgrund der kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts Anfang Dezember in der Hauptstadt Seoul festgenommen. Polizisten und Ermittler der Anti-Korruptions-Behörde (CIO) führten ihn am Mittwochmorgen in seinem Wohnsitz ab, um ihn zur Staatsanwaltschaft zu bringen. Die Festnahme verlief trotz großer Sicherheitsbedenken dem Anschein nach friedlich.

Verhör und Vorwürfe

Ein Konvoi schwarzer Geländewagen verließ mit einer Polizeieskorte das präsidiale Anwesen im Zentrum von Seoul, und Yoon wurde von den Ermittlern verhört. Ihm wird vorgeworfen, sich mit seinem Vorgehen des Aufruhrs und Machtmissbrauchs schuldig gemacht zu haben. Trotz der Vorwürfe hat Yoon bisher keine Aussagen bei der Anti-Korruptions-Behörde CIO gemacht und von seinem Recht zu schweigen Gebrauch gemacht.

Hintergrund und Amtsenthebungsverfahren

Es ist das erste Mal in der Geschichte Südkoreas, dass ein formell amtierender Präsident festgenommen wurde. Neben den Ermittlungen der Anti-Korruptions-Behörde läuft auch ein Amtsenthebungsverfahren beim Verfassungsgericht gegen Yoon. Das Parlament hat bereits für seine Absetzung gestimmt, und das Verfassungsgericht wird diese Entscheidung in den kommenden Wochen prüfen. Yoon hatte das Kriegsrecht ausgerufen, was zu einer Staatskrise führte, und sich seitdem in seinem Präsidentenwohnsitz verbarrikadiert.

Yoons Aussagen und Reaktionen

Vor seiner Festnahme bezeichnete Yoon die Ermittlungen gegen ihn als illegal. Trotzdem stimmte er einer Befragung durch die Anti-Korruptions-Behörde zu, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die Opposition bezeichnete Yoon als “Schwerverbrecher” und begrüßte seine Festnahme als ersten Schritt zur Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit im Land.

Yoon verteidigte die Verhängung des Kriegsrechts als legitimes Mittel, während die Opposition ihn als Bedrohung für die demokratische Ordnung ansah. Die Ermittler haben nun 48 Stunden Zeit, um eine formelle Verhaftung zu beantragen oder Yoon freizulassen. Die Zukunft des suspendierten Präsidenten bleibt ungewiss, während Südkorea inmitten politischer Turbulenzen steckt.