Einer der Anführer ist erst 15 Jahre alt: Die Bundesanwaltschaft geht mit Festnahmen gegen die Jungnazi-Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“ vor.

Da die Bundesanwaltschaft gegen die Jungnazi-Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“ vorgeht, sind einige Festnahmen erfolgt. Einer der Anführer ist gerade mal 15 Jahre alt. Lenny M., der zuvor süße Videos von Katzen und Hunden online gepostet hat, hat sich nun als rechtsextremer „German Patriot“ präsentiert. Die Bundesanwaltschaft hat ihn nun in Altdöbern festgenommen und beschuldigt ihn, Mitanführer einer rechtsterroristischen Gruppe zu sein. Neben ihm wurde auch sein Freund Jerome M., ebenfalls 15 Jahre alt, festgenommen. Drei weitere Mitglieder der Gruppe wurden in Mecklenburg-Vorpommern und Hessen festgenommen, während drei Neonazis bereits in Untersuchungshaft sitzen. Ihnen wird die Bildung einer Terrorgruppe vorgeworfen.

Die Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“ ist im vergangenen Jahr bundesweit aufgetaucht. Junge Rechtsextreme waren aktiv auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok und Instagram, posierten in Springerstiefeln und Bomberjacken. Einige von ihnen griffen zur Gewalt, während die Gruppe um Lenny M. Anschläge plante. Die Gruppe zeigte sich vermummt auf Fotos, mit Pyrofackel und Deutschlandfahne. Ihr Motto lautete „Zu jeder Zeit Kampf bereit“. Ein Mitglied präsentierte sich mit Uniform, Stahlhelm und einem AK-47-Gewehr. Die „Letzte Verteidigungswelle“ hatte Ableger in verschiedenen Bundesländern und interne Chatgruppen. Die Sicherheitsbehörden schätzen ihre Mitgliederzahl auf mittlere zweistellige Zahlen.

Die Gruppe führte auch tatsächlich Anschläge durch. Lenny M. und Jerome M. legten Feuer an einem Kulturhaus in Altdöbern, das von „Zecken“ betrieben wurde. Das Haus brannte nieder, ein hoher Sachschaden entstand. In einer Geflüchtetenunterkunft in Schmölln wurde ein Fenster eingeschlagen und versucht, ein Feuer zu legen. Die Täter sprühten Parolen wie „Ausländer raus“ und zeigten den Hitlergruß. Ein geplanter Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Senftenberg konnte verhindert werden, als eine Reporterin des Stern die Polizei informierte.

Die Bundesanwaltschaft hat den Fall übernommen und wirft einigen Mitgliedern versuchten Mord sowie die Verabredung zu einem Mord vor. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig zeigte sich bestürzt über das junge Alter der Festgenommenen und warnte vor rechtsextremistischem Terrorismus bei Jugendlichen. Die Festnahmen wurden von 220 Polizisten durchgeführt, die Handys, Waffenmagazine und andere Waffen beschlagnahmten. Die Sicherheitsbehörden hatten sich bereits mehrfach mit der Gruppe befasst, bevor die Bundesanwaltschaft den Fall übernahm.

Die zunehmende Gewalttätigkeit rechtsextremer Gruppen ist besorgniserregend. Jugendliche, die sich für Rechtsterror begeistern, sind kein neues Phänomen. Doch die Verbreitung dieser Ideologien über soziale Medien und die tatsächlichen Anschläge sind alarmierend. Experten warnen vor einer militanten Massenbewegung mit Verbindungen zum Nationalsozialismus. Die Online-Radikalisierung spielt eine große Rolle bei der Rekrutierung junger Menschen für rechtsextreme Aktivitäten.

Die Festnahmen der Mitglieder der „Letzten Verteidigungswelle“ sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen rechtsextremen Terrorismus. Es ist entscheidend, dass die Präventionsarbeit und politische Bildung verstärkt werden, um jungen Menschen den Einstieg in extremistische Gruppen zu erschweren. Die Zukunft des Journalismus und der Demokratie hängt davon ab, solche Entwicklungen zu bekämpfen und aufzudecken.