Bei der Besetzung des Merz-Kabinetts spielte Fachexpertise nicht immer die entscheidende Rolle. Lassen Sie uns einen Blick auf die neuen Minister*innen werfen.

Innenministerium: Der geschickte Stratege

Alexander Dobrindt, das einzige Schwergewicht der CSU in Berlin, übernimmt das Innenministerium. Parteichef Markus Söder hatte ihm bereits im Wahlkampf das Amt in Aussicht gestellt. Dobrindt, bekannt für sein Faible für karierte Anzüge, kehrt nun in die Regierung zurück. Seine Zeit als Verkehrsminister war geprägt von kontroversen Themen wie dem Mautdebakel und dem Abgasskandal. Dennoch wird sein diplomatisches Geschick geschätzt, besonders bei der Zustandekommen der schwarz-roten Koalition. Dobrindt wird für seine Rolle bei der neuen Migrationspolitik gelobt, die stark von ihm geprägt ist.

Außenministerium: Der leise Antagonist

Johann Wadephul von der CDU übernimmt das Außenministerium und beendet den “fast schon traditionellen Antagonismus” zwischen Außen- und Kanzleramt. Als enger Vertrauter von Friedrich Merz, arbeitet er bereits seit längerem mit ihm zusammen. Wadephul setzt sich für die Ukraine ein und betont die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen. Sein ruhiges Auftreten und seine Fachexpertise machen ihn zu einem respektierten Gesprächspartner über Parteigrenzen hinweg.

Wirtschaft: Die Rückkehrerin

Katherina Reiche, Energiemanagerin und CDU-Mitglied, wird die neue Bundeswirtschaftsministerin. Mit ihrer politischen Erfahrung und Führungskompetenz wird sie die Wirtschaftspolitik maßgeblich beeinflussen. Reiche setzt sich für den klimagerechten Umbau der Wirtschaft ein und gilt als Hoffnungsträgerin für die Branche.

Verkehr: Der Heimatverbundene

Patrick Schnieder aus der Eifel wird neuer Verkehrsminister. Als erfahrener Politiker und ehemaliger Bürgermeister setzt er sich für den ländlichen Raum und eine leistungsfähige Infrastruktur ein. Seine Fähigkeit, die Krise der Deutschen Bahn zu bewältigen, wird entscheidend sein für seinen Erfolg als Verkehrsminister.

Gesundheit: Die Unkonventionelle

Nina Warken, Anwältin und politische Quereinsteigerin, wird Gesundheitsministerin. Mit ihrem unkonventionellen Werdegang und ihrem Engagement für die Heimatpolitik wird sie vor neue Herausforderungen gestellt. Ihr Mut und ihre Vernetzung werden entscheidend sein für ihren Erfolg in diesem Amt.

Bildung, Familie: Die Expertin

Karin Prien, erfahrene Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein, wird die erste jüdische Bundesministerin. Mit ihrem Fachwissen und ihrer langjährigen politischen Erfahrung wird sie die Bildungs- und Familienpolitik maßgeblich prägen. Ihre Schwerpunkte liegen auf Chancengleichheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

Digitalisierung: Der Industrielle

Karsten Wildberger, Tech-Konzern-Manager, übernimmt das neue Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Mit seiner Erfahrung in der Industrie wird er die Tech-Konzerne bändigen und die Digitalisierung vorantreiben. Seine Nähe zur Wirtschaft und sein Engagement für die Digitalisierung machen ihn zu einem wichtigen Akteur in der Regierung.

Forschung: Die Vertraute

Dorothee Bär, langjährige Bundestagsabgeordnete der CSU, wird Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Mit ihrer Erfahrung im Bereich Digitalisierung und ihrer Nähe zu Parteichef Markus Söder wird sie die Forschungspolitik maßgeblich beeinflussen. Ihre vielseitigen politischen Interessen und ihre Fachexpertise machen sie zu einer wichtigen Stimme in der Regierung.

Landwirtschaft: Der Traditionelle

Alois Rainer, Metzgermeister und CSU-Bundestagsabgeordneter, wird Agrarminister. Seine Verbundenheit zur Landwirtschaft und seine Erfahrung als Unternehmer machen ihn zu einem wichtigen Akteur in der Agrarpolitik. Sein Fokus auf traditionelle Werte und die Bedürfnisse der Bauern wird sein Handeln als Minister prägen.

Die Besetzung des Merz-Kabinetts verspricht eine interessante Mischung aus erfahrenen Politiker:innen und Quereinsteiger:innen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Minister:innen in ihren Ämtern behaupten und welche Akzente sie setzen werden. Die Zukunft der Regierung liegt nun in ihren Händen.