CDU plant Expansion der Verteidigungsindustrie im Saarland: Chancen und Herausforderungen
Die glanzvollen Tage der Automobil- und Stahlindustrie im Saarland liegen hinter uns. Für den saarländischen CDU-Chef Stephan Toscani eröffnen sich jedoch neue Möglichkeiten in einem anderen Industriezweig: der Verteidigungsindustrie.
Angesichts der geplanten Milliardeninvestitionen in die Verteidigung in Deutschland sieht Toscani wirtschaftliche Chancen für das Saarland. Es gilt nun, das Potenzial der Verteidigungsindustrie im Saarland zu erschließen und zu fördern, so der CDU-Chef.
Das Saarland als Industrieland verfügt über Stärken im Bereich der Industrie. Angesichts des prognostizierten Arbeitsplatzabbaus in der Autoindustrie in den kommenden Jahren besteht ein Potenzial an Industriearbeitern und ungenutzte Produktionsflächen. Diese Standortvorteile sollten nach Ansicht von Toscani stärker genutzt werden.
Chancen in der Rüstungsindustrie
Um diese Chancen zu nutzen, plädiert Toscani dafür, deutsche und europäische Rüstungsunternehmen aktiv anzusprechen und zu überzeugen. Er kritisierte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) dafür, das Thema nicht angemessen anzugehen und das Potenzial zu unterschätzen. Seiner Meinung nach agiert sie zu zurückhaltend und defensiv.
“Als Ministerpräsident hätte ich längst die führenden deutschen und europäischen Rüstungsunternehmen ins Saarland eingeladen und auch die Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände an einen Tisch geholt”, betonte Toscani. Es gehe nicht nur um bestehende Unternehmen wie KDNS Deutschland Maintenance in Freisen, sondern darum, das Potenzial weiter auszuschöpfen.
KDNS beschäftigt rund 700 Mitarbeiter in Freisen und ist für die Einsatzbereitschaft von Gefechtsfahrzeugen verantwortlich, hauptsächlich für die Bundeswehr. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte bei seinem Besuch im Saarland im September 2024 an, die Zusammenarbeit mit KDNS auszubauen.
Digitale Expertise im Saarland
Neben dem industriellen Sektor kann das Saarland auch im digitalen Bereich zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands beitragen. Mit dem Cispa Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit verfügt das Saarland über eine hohe Kompetenz im Bereich der Cybersicherheit und der digitalen Gefahrenabwehr. Dies könnte ein weiteres Standbein für die saarländische Wirtschaft darstellen, so Toscani.
Der Ausbau der Rüstungsindustrie bietet dem Saarland, das bisher von der Auto- und Stahlindustrie geprägt war, eine wichtige Chance. “Wir befinden uns in einer neuen Phase des Strukturwandels. Das Land erlebt in allen wirtschaftlichen Kennzahlen einen Rückschritt”, erklärte Toscani, der auch Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag ist. Seit April 2022 regiert eine SPD-Alleinregierung im Saarland.