„kom!ma“ gewinnt Düsseldorfer Gleichstellungspreis – Aktuelle News aus Ddorf

In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Internationale Frauentag am 8. März ein Feiertag, aber in Düsseldorf wurde am Samstag in vielfacher Weise gefeiert. Am Nachmittag zog eine Demonstration mit rund 2000 Teilnehmerinnen im Rahmen des Feministischen Kampftages durch die Stadt, während am Abend die Stadt und das Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung zu einem Festakt in den Plenarsaal des Rathauses einluden. Dort gab es mehrere Gründe zu feiern, da neben dem Internationalen Frauentag auch der 35. Geburtstag des Gleichstellungsausschusses begangen wurde und der Gleichstellungspreis an den „Verein für Frauenkommunikation“ – „kom!ma“ verliehen wurde.

Plenarsaal und Empore waren zur Feierstunde voll besetzt

Eine Vielzahl von Gästen hatte sich versammelt, wobei einige mühsam die Zuschauerränge des Plenarsaals erreichten, da das Rathaus nicht barrierefrei ist. Die überwiegend weibliche Mehrheit der Gäste wurde durch einen provisorisch angebrachten Zettel an der Herrentoilette deutlich: „all gender*“. In Vertretung für Oberbürgermeister Keller begrüßte Klaudia Zepuntke die Anwesenden.

Elisabeth Wilfart, Leiterin des Amtes für Gleichstellung und Antidiskriminierung, betonte, dass bei der Planung der Veranstaltungen niemand ahnte, wie aktuell sich das Motto „Die Stimmen von Frauen: politische Teilhabe gestern und heute“ angesichts der Wahlen in Deutschland und Amerika erweisen würde. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke unterstrich in ihrer Rede die Schlüsselrolle der politischen Teilhabe, da die Regierung über die Zukunft entscheide. Sie betonte, dass der Frauenanteil in der Bundesregierung gesunken sei und wies auf das Potenzial für eine höhere Frauenquote im Düsseldorfer Stadtrat hin.

Sehr gelungen war das musikalische Programm des Abends zwischen den Redeblöcken. Die Band „Jule Blumt“, Förderpreisträger für Musik 2024, sowie das Trio „Abends mit Beleuchtung“ ernteten viel Applaus.

Ehrengast der Veranstaltung war die 88-jährige, frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die betonte, dass frauenpolitische Themen im vergangenen Wahlkampf zu wenig Raum eingenommen hätten. Sie teilte ihre persönlichen Erfahrungen und betonte die Bedeutung von Unterstützung und Selbstbewusstsein für Frauen in der Politik. Ein generationsübergreifender Talk mit Ronja Munko und Clara Qianhe Wang bot Einblicke in verschiedene Perspektiven.

Während der Gesprächsrunden waren fünf Frauen im Zuschauerraum besonders aufgeregt, die Vertreterinnen des „kom!ma“-Vereins: Käthe Lorenz, Caro Baum, Katja Uhlig, Monica Brauer und Elke Hannig-Brauer. „Kom!ma“ wurde mit dem mit 10.000 Euro dotierten Gleichstellungspreis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.

Die Anfänge von „Kom!ma“ reichen bis ins Jahr 1980 zurück, als Frauen noch keine digitalen Plattformen hatten und sich im persönlichen Austausch Räume schaffen mussten. Der Verein steht für Offenheit und Vernetzung, unabhängig von politischen oder religiösen Ansichten. Trotz finanzieller Herausforderungen hat „Kom!ma“ zahlreiche kulturelle Projekte realisiert und sich für die Rechte von Frauen eingesetzt.

Die langjährige Geschäftsführerin der „kom!ma“, Marie Uhlig, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Feierstunde teilnehmen, wird aber sicherlich an den zukünftigen Plänen teilhaben, wie das Preisgeld genutzt werden soll.