Rockstar gegen US-Präsident: Das Trumperium schlägt zurück

Der Präsident will Satisfaktion: US-Rockstar Bruce Springsteen klärt derzeit sein europäisches Publikum in geharnischten Ansprachen über das Wesen der Trump-Administration auf. Der Präsident sieht sich diffamiert und sinnt unzweideutig auf Rache. Donald Trump will Bruce Springsteen und andere US-Stars wegen illegaler Wahlkampffinanzierung bestraft sehen. Derweil macht der „Boss“ mit seiner beißenden Regimekritik weiter und landet einen Überraschungscoup.

Manchester, bist Du bereit für Runde drei?

„Manchester, bist Du bereit für Runde drei?“, fragte Bruce Springsteen sein Publikum am Dienstagabend. Und schon der Eröffnungssong war eine weitere Breitseite Bruce Springsteens gegen den US-Präsidenten Donald Trump. „Wir haben ein Versprechen gegeben, und uns geschworen, uns immer daran zu erinnern – kein Rückzug, kein Kapitulieren“, als der Refrain von „No Surrender“, Springsteens Uptempo-Hymne über die Kraft der Freundschaft an jenem dritten und letzten E-Street-Band-Abend in Manchester durch die Halle donnerte, wurde er von den Zehntausenden als Teil von Springsteens „Mission: Demokratie“ verstanden. Eine Mission, die der Musiker am folgenden Tag mit einer Überraschung krönen sollte.

Amerika, Land der gefährlichen Zeiten

Doch zunächst richtete der Bandleader die Setlist der „Land of Hope And Dreams“-Tour erneut an der politischen Situation in den USA aus. Zum dritten Mal sprach er davon, dass sein Land „gefährliche Zeiten“ durchlebe, dass mehr als 200 Jahre Freiheit der Vereinigten Staaten durch Trump und seine Polit-Entourage auf dem Spiel stünden. „Wenn die Bedingungen für einen Demagogen reif sind, kann man sicher sein, dass er auftauchen wird“ – dieser Satz war neu. Seit Trump im Januar 2024 als 47. US-Präsident vereidigt wurde, waren keine Worte aus dem Kreis der amerikanischen Künstler zu hören, die so prägnant und geharnischt waren wie die Springsteens.

Trump vs. Springsteen: Das Duell eskaliert

Dass Trump reagieren würde, wenn da einer in Europa von einer „korrupten, inkompetenten und verräterischen“ Regierung spricht, die in den USA „an der Macht sei“, war gesetzt, wohl auch beabsichtigt. Sätze wie „In Amerika verfolgen sie Menschen dafür, dass sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, und ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen. Das passiert gerade jetzt“ blieben denn auch nicht unwidersprochen. Trump beschimpfte Springsteen auf seiner Plattform Truth Social als „unausstehlichen Idioten“. Und drohte, wie Despoten seit je gegen missliebige Stimmen zu drohen pflegen: Wenn er nach Hause kommt, „werden wir alle sehen, wie es ihm ergeht“. Was Springsteen für Donnerstag dieser Woche plante, wusste er da noch nicht.

Kamala Harris und die angebliche Wahlkampffinanzierung

Dafür konnte der Musiker von England aus Trumps Pläne erfahren. Dass der nämlich seine Regierung aufforderte, eine „umfassende Untersuchung“ gegen Springsteen einzuleiten. Der Potus hege den Plan eines großen „Rachefeldzugs gegen Prominente“, wusste das liberale Musikmagazin „Rolling Stone“ in seiner Onlineausgabe. Justizministerium und die Bundeswahlkommission sollten „illegale“ Verstöße gegen das Wahlkampffinanzierungsgesetz ahnden. „Wie viel hat Kamala Harris Bruce Springsteen für seinen schlechten Auftritt während ihrer Präsidentschaftskampagne bezahlt?“, schrieb Trump auf seiner Social-Media-Website. „Warum hat er das Geld angenommen, wenn er doch so ein großer Fan von ihr ist? Ist das nicht eine erhebliche und illegale Wahlfinanzierung? Was ist mit Beyoncé? … Und wie viel ging an Oprah und Bono???“ Alles in den Großbuchstaben präsidialer Empörung.